Parenteralia (par enteron = Umgehung des Magen-Darm-Traktes; bzw. am Darm vorbei).

Parenteralia (par enteron = Umgehung des Magen-Darm-Traktes; bzw. am Darm vorbei).

Damit sind gemeint Dareichungsformen von Medikamenten die den Magen-Darm-Track und damit dem der Verstoffwechselung in der Leber ( First-Pass-Effekt; Enterohepatischer Kreislauf) umgehen. Parenteralia sind sterile Zubereitungen die durch Injektion (1-20ml) bzw. Infusion ( >50ml) in den Körper appliziert werden. Diese werden gewöhnlich i.v. seltener s.c. verabreicht. Durch eine i.v. Injektion gelangt der Wirkstoff direkt ins Blut und wird sher schnell im Körper verteilt.

1.1 Physiologie des Blutes

Blut hat im Normalfall einen osmotischen Druck von 290mosmol/l und einen pH-Wert von 7,4. Dieser
Wert darf nur geringfügig abweichen (7,36-7,44), da bei zu hohen oder zu niedrigen pH-Werten Organe
geschädigt werden können. Um den Erhalt des pH-Wertes im Blut sorgen physiologische
Puffersysteme.

physiologische Puffersysteme des Blutes:

• Kohlensäure / Hydrogencarbonat
• amphotere Plasmaproteine
• primäres / sekundäres Phosphat
• Hämoglobin / Oxyhämoglobin (= am wirksamsten)

2. Forderung an Infusions- und Injektionslösungen

• Sterilität Keimfrei, Pyrogenfrei
• Verträglichkeit Isotonie, Isohydrie, Schwebstoffreiheit
• Stabilität kein Wirkstoffverlust bei Lagerung
• Behältnis keine WW zwischen Arzneistoff und Behältermaterial
& sterile Entnahme möglich

Emulsion darf keine Anzeichen von Phasentrennung erkennbar sein

Suspension darf Sediment haben, jedoch muss dieser Vollständig redispergierbar (aufschüttelbar) sein. Kein Cakeing, da sonst Wirkstoffverlust.

Isohydrie

Der pH-Wert des Blutes Liegt bei 7,4. Injektionslösungen die bekanntlich nur ein Gesamtvolumen bis 15 ml müssen nicht isohydrisch sein. Bei einer langsamen Injektion wird die Injizierte Lösung vom Blut sofort verdünnt und gepuffert. Bei Infusionenslösungen eigentlich auch, aber dennoch sollte man die Isohydrie möglichst einhalten. Desweiteren sollte man den richtigen pH-Wert nicht mit Puffern, sondern mit Salzsäure und Natronlauge einstellen.

Stabilität

• ohne Puffer den richtigen pH-Wert mit Salzsäure und Natronlauge, wo der Wirkstoff am längsten Haltbar ist einstellen
• Zur Verhinderung von Oxidationsreaktionen darf kein Sauerstoff enthalten sein, ggf Begasung mit inertem Gas z.B.: Stickstoff oder Kohlendioxid
• Als Emulgatoren für eine Solubilisierung können eingesetzt werden Lectitin = Phospholipide
• Antioxidantien: Cystein, Ascorbinsäure, Tocopherol und Sulfite
• Schwermetallaktionen katalysieren Oxidation: Einsatz eines Schwermetallkationfängers zum Beispiel Natriumedeteat
• Gegen Lichtsoxidationsprozesse braune Glasflaschen verwenden
• Bei nicht hitzesterilisierbaren Zubereitungen: Aseptische Herstellungsweise
• Konservierungsmittel: Ethanol 15 %, Benzylalkohol 0,5-1%
• Sterilisation
o bei wässrigen Lösungen: 15 min; 2bar bei 121 °C;
o bei öligen Lösungen 160-180° C
o bei Thermolabilen Wirkstoffen: Entkeimungsfiltration

3. Behältnisse

o Ampullen
o Brechringampullen
o Spritzampullen
o Fertigspritzen

Bei Injektionsfläschchen werden Glasarttyp zwei und Kunststoff Polypropylen verwendet. Für Infusionsbeutel PVC oder Polyethylen. PVC ist günstig hat aber sehr hohe Wasserdampfdurchlässigkeit und ein weiteres Problem ist die Absorption von Wirkstoffen.

4. Herstellung

• Reinigen Spülflüssigkeit durch Unter und Oberdruck in die Ampullen rein und rausziehen
• Abfüllung Unter Laminar Aif Flow
• Verschließen Schmelzverfahren beziehungsweise Abziehverfahren
Lösungsmittel für Parenteralia ist Wasser üblich – organische LM wie Rizinusöl werden dann eingesetzt wenn eine Depotwirkung erwünscht ist. Z.B.: Testosteron.

5. Prüfung auf Reinheit:

• Gleichförmigkeit des Gehalts
• Prüfung auf Bakterien-Endotoxine und Pyrogene
• Prüfung auf Partikelkontaminationen

Permanentlink zu diesem Beitrag: http://www.aporex.de/pharmazeutische-technologie/parenteralia-par-enteron-umgehung-des-magen-darm-traktes-bzw-am-darm-vorbei/